„Ich bin mit 21 unerwartet schwanger geworden. Wir waren gerade verheiratet, sind gerade umgezogen in eine neue, große Stadt. Ich hatte mein Abitur gemacht und ein duales Studium begonnen. Und auf einmal war ich schwanger!
10.000 Gedanken sind mir da durch den Kopf gegangen. Ich bin doch erst 21, ich habe gerade erst angefangen etwas zu lernen! Und überhaupt – was denken meine Eltern und Freunde? Ich – Mama? Niemals! Ich mag Kinder nicht mal! In all diesen Rotationen, in all diesen Gedanken, in den Ängsten und den Zweifeln, die ich hatte, bin ich auf einmal ruhig geworden und habe meinen Mann angeschaut. Er fing an zu weinen und sagte: „Ronja, das hier ist ein wahres Wunder! Leben darf in dir heranwachsen. Du darfst Mutter sein!“ Für uns war das ein 5-faches Wunder, weil mein Mann 19 Jahre lang krank war, mit hochdosierten Medikamenten, und dann an Leukämie erkrankte. Wir wussten, dass wir nie Kinder bekommen würden. Und nun war ich doch schwanger!
Vielleicht geht es dir erst mal so wie mir – du fühlst dich völlig unfähig. Die Freude kommt nicht sofort und du hast so viele Gedanken im Kopf! Aber ich glaube, wir Frauen sind dazu geschaffen Kinder großzuziehen und sie zu lieben. Wir sind darin richtig gut – besser als die Männer! Ich wünsche mir, dass wir verstehen, dass es ein wahres Wunder ist, wenn ein Wesen in uns entsteht.
Als unser Sohn geboren wurde, waren wir überglücklich. Er war ein richtig schweres Baby! Wir lieben ihn. Aber ich hatte keinen Aha-Moment nach der Geburt, sondern Schmerzen. Zudem mussten wir erfahren, dass unser Sohn an der gleichen Krankheit leidet wie mein Mann. Das bedeutet für uns viele Krankenhausbesuche und dass er eines Tages an Leukämie erkranken wird. Für mich war das eine doppelte Belastung, in die ich erst hineinwachsen musste.
Weil ich das konnte, glaube ich, dass auch du mehr tragen kannst als du glaubst! Ich will dir ganz viel Mut zusprechen: Du bist die Mama für dein Kind! In dir steckt so viel! Es darf Zeit brauchen, bis man in der Mama-Rolle angekommen ist. Mir hat der Glaube daran geholfen, dass mich ein Gott sieht, dem ich nicht egal bin und der mich an die Hand nimmt und mitgeht.“
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