Der Schwangerschaftstest zeigt zwei Striche an. Freude macht sich breit. Wir erwarten ein Kind! Ungeplant, erhofft oder nach langem Warten endlich. Für wie viele Paare wird diese erst so vielversprechende Situation durch nachfolgende gynäkologische Untersuchungen jedoch zum kummervollen Albtraum?
Pränataldiagnostik und Behinderung
In den nächsten Beiträgen wollen wir uns mit dem Thema Pränataldiagnostik und Behinderung auseinandersetzen. Wir schneiden die Theorie etwas an und lassen dann vor allem Menschen zu Wort kommen, die damit eigene Erfahrungen gemacht haben. Von der Schwangerschaft bis zum Erwachsenen.
Inklusion vs. Pränataldiagnostik
Behinderung wird in unserer Gesellschaft zwiespältig betrachtet. Zum Einen sind da viele Bestrebungen hin zu mehr Inklusion. Zum Anderen schwebt die Pränataldiagnostik über jeder Schwangeren, die sich dafür entscheidet, wie ein drohendes Damoklesschwert. Sie möchte zwar wissen, ob ihr Kind gesund ist – bei einer angenommenen Behinderung wird aber allzu oft zur Abtreibung geraten, besonders bei einer älteren Mutter.
Frauen brauchen Unterstützung und Zuspruch
In dem Buch „Mein gläserner Bauch“ von Monika Hey beschreibt sie, wie sie mit Mitte 40 unerwartet schwanger wurde und dann abtreiben ließ, weil das Downsyndrom beim Baby festgestellt wurde. Für sie war es ein innerer Kampf. Gerade spürte sie das erste Mal ihr Baby und schon musste sie es wieder loslassen. Zudem spürte sie keine Unterstützung, niemand sagte ihr, wie das Leben mit dem Kind aussehen könnte, welche Möglichkeiten es gäbe. Wer sich mit dem Thema näher befassen möchte, kann sich mal einlesen.
So wird getestet
Schwangere können im Rahmen des Ersttrimesterscreenings per Ultraschall den Nackentransparenztest sowie Bluttests durchführen lassen – 100%-ige Bestätigung gibt es hier nie. Über Amniozentese (Fruchtblasenpunktion mit einer Hohlnadel) oder Chorionzottenbiopsie (Plazenta-Punktion, bei der Zellen entnommen und untersucht werden) können Chromosomenabweichungen annähernd sicher festgestellt werden. Die invasiven Methoden bergen ein gewisses Fehlgeburtenrisiko.
Mehr als 95% der Behinderungen entstehen erst im Lauf des Lebens. Diesen Menschen schreiben wir die gleiche Würde zu wie jedem anderen. Ist das ungeborene behinderte Baby nicht ebenso Mensch?
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