Marie* ist gerade mal 21 Jahre alt und hat bereits drei kleine Söhne, die sie allein erzieht. Die Jungs sind nicht leicht, es gibt immer mal die ein oder anderen Probleme.
Einmal hat sie bereits abgetrieben.
Hinter jedem ihrer Kinder steckt eine Geschichte – das ist für sie komplexer als der Vorwurf, sie könne nicht verhüten. Ihr erster Sohn wurde in einer unschönen Situation gezeugt, als sie 15 Jahre alt war.
Marie hat keine abgeschlossene Ausbildung und lebt aktuell von staatlicher Unterstützung. Hilfe und Halt von der Familie und von den Kindsvätern hat sie nicht, sie stemmt alles allein. Gerade als sie ihre Ausbildung fortsetzen wollte, erfuhr sie von ihrer neuen Schwangerschaft. Der Kindsvater machte sich aus dem Staub.
Es gab für sie viele grenzwertige Momente. Hochschwanger trug sie Wasserflaschen und Kinderzimmermöbel in den vierten Stock. Sie brach zusammen, weil ihr Körper einfach nicht mehr konnte. Ihre psychischen und körperlichen Grenzen wurden überschritten. Marie wollte schon ihr Baby zur Adoption freigeben, denn jeder redete ihr ein, dass drei Kinder für sie zu viel seien. Sie war völlig allein.
Ihr Herz hatte sich bereits für das Kind entschieden, aber ihr Kopf sagte, dass ihre Situation einfach zu ungünstig sei. Wie viele andere Frauen musste Marie diesen Konflikt ausfechten.
Sie führte Gespräche mit Beratungsstellen und dem Jugendamt. Letztendlich fand sie in einer Psychologin zum ersten Mal jemanden, der ihr Mut zusprach. „Sie schaffen das, hören Sie auf Ihr Inneres! Es gibt immer Lösungen!“ Das rüttelte sie wach. Heute sagt sie, dass es die richtige Entscheidung war. Ihre Befürchtungen wurden nicht bestätigt. Ihre Kinder geben ihr trotz anstrengender Tage sehr viel zurück.
Sie rät anderen: „Überlegt euch eure Entscheidung gut, denn ihr müsst damit leben! Es ist keine Schande auf Hilfe angewiesen zu sein und damit kann man leben, wenn man gut wirtschaftet. Ausbildung und Arbeit folgen noch.“ Ihre vergangene Abtreibung hat sie immer wieder eingeholt, sodass sie sich sogar das Sterbedatum ihres Babys tätowieren ließ.
*Name geändert
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