Manja (23) und ihr Freund waren bis über beide Ohren verliebt. Sie konnten nicht die Finger voneinander lassen.
Manja liebte es spontan zu verreisen. Im Ausland merkte sie, dass etwas anders war als zuvor. Sie war davon ausgegangen, dass sie keine Kinder bekommen kann, dennoch kaufte sie sich einen Schwangerschaftstest. Er war positiv. Für Manja brach plötzlich eine Welt zusammen. Sie fühlte sich mutterseelenallein. Sie brach ihren Urlaub ab, denn sie hatte schon entschieden, das Kind nicht zu behalten. Sie wollte es einfach nur loswerden – aus Gründen, die sie heute nicht mehr nachvollziehen kann.
Zuhause erzählte sie ihrem Freund von der Schwangerschaft. Er sprach ihr seine Unterstützung zu. Den Weg von der Beratung bis zum Eingriff ging er mit Manja. Ihre Freundin und er waren die einzigen Personen, mit denen sie darüber sprach. Nach dem Eingriff war Manja kurz erleichtert. Doch noch am selben Abend fing sie an zu weinen und tut es nach zwei Jahren immer noch. Der Abbruch begleitet die junge Frau jeden Tag, in jeder Situation, in jedem Gedanken. Mit der Abtreibung ist auch etwas in ihr gestorben. Sie hat sich verändert. Manjas Kind hat einen Namen bekommen, jeden Abend brennt eine Kerze und zu jedem Geburtstag schreibt sie ihm einen Brief.
Vieles veränderte sich – auch die Beziehung zu ihrem Freund. Ihre Schuldgefühle wurden einfach zu groß und sie erlaubte sich nicht, glücklich zu sein. Das Paar trennte sich. Manja gibt sich selbst die Verantwortung, denn ihr Exfreund hatte um sie gekämpft. Die Verletzungen sind tief und heute vermisst Manja ihren Freund und ihr Baby unglaublich stark. Sieht sie das Kind ihrer besten Freundin, das fast so alt ist wie ihr eigenes Kind wäre, überkommt sie die Trauer. Es erleichterte Manja, dass ihre Eltern sie nicht verurteilten, als sie es ihnen erzählte, obwohl sie streng katholisch erzogen wurde.
Manja wünscht allen Frauen, die vor solch einer Entscheidung stehen, dass sie für sich die richtige treffen und dazu stehen können. Sie hat großen Respekt vor denen, die ihr Kind bekommen, auch wenn sie anfangs glauben, sie schaffen es nicht. „Man kann alles schaffen, wenn man sich traut.“
Copyright Icon: Nikita Golubev
Du hast Fragen zu diesem Thema oder zu unserer Arbeit? Schreib uns gerne eine Mail an blog@kaleb.de