Naemi ist Mutter von drei Kindern. Ihre älteste Tochter hat das Downsyndrom. Mehrere Jahre schrieb sie zu dem Thema einen Blog, bis sie bemerkte, dass sie dieses Thema inzwischen mit anderen Augen sieht. Ihre wertschätzende und dennoch differenzierte Sicht teilen wir heute mit euch.
Naemi liebt ihre Tochter mit ihrer Lebensfreude und ihren positiven wie negativen Charaktereigenschaften. Aber die Behinderung empfindet sie nach den vielen Jahren mit ihr nicht mehr schlichtweg als Segen. „Der behinderte Mensch ist in seinem Leben eingeschränkt. Ich würde niemals jemandem gratulieren, wenn er ein Bein bei einem Unfall verliert.“ Ihr ist wichtig, diese Last auch anzuerkennen. Im Alltag, im Miteinander ist die Behinderung immer wieder herausfordernd. Die Einschränkungen und das Abstempeln durch andere sind nicht leicht.
Als Naemi mit Samea schwanger war, entschied sie sich aus eigener Überzeugung gegen die pränataldiagnostischen Untersuchungen. Für sie war klar: Was kommt, kommt. Daran ist nicht zu rütteln. Und dennoch traf sie die Erkenntnis nach der Geburt, parallel zur Liebe zu ihrem Kind. Sie brauchte lange, um Heilung zu finden über der Frage, ob die Behinderung eine Strafe für sie sei. Diese Annahme weist sie heute entschieden zurück.
Ob man die vorgeburtlichen Untersuchungen durchführen lassen sollte oder nicht, das hängt für sie von der Persönlichkeit ab. Kannst du dich besser darauf vorbereiten und damit umgehen, wenn du Bescheid weißt? Oder würde dich der Gedanke völlig überfordern und depressiv machen?
Die Behinderung spielt in ihrem Familienleben inzwischen nicht mehr die größte Rolle. Naemi stellte beispielsweise fest, dass die Lebhaftigkeit ihrer Tochter aus ihrer Persönlichkeit entspringt und nicht aus der Behinderung. Ihr drittes Kind ist ihr darin nämlich sehr ähnlich. So verstand Naemi immer mehr, ihre Tochter gedanklich nicht in erster Linie mit ihrer Behinderung zu verbinden. Samea selbst ist der Segen, nicht ihre Behinderung. Nur weil man bemerkt, dass jemand anders ist, sollte man ihn nicht darauf reduzieren!
Ihr Fazit: „Das Leben mit Kind verändert dich und dein Leben. Egal, ob das Kind behindert ist oder nicht.“
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