Teil 2: Die ausgebildete Therapeutin Peggy erzählt von ihrem Leben mit ihrer Tochter Johanna.
Anfangs war die größte Schwierigkeit für die Eltern der selbstgemachte Stress. Ihr Bauchgefühl für ihre bisherigen Kinder funktionierte bei Johanna und ihrem Downsyndrom nicht mehr. Ein behindertes Kind ist und verhält sich anders als ein gesundes Kind, betont Peggy. Es spiegelt Ansprache, Förderung und Zuwendung anders und reagiert unerwartet oder gar nicht. Wenn die Kommunikation über Mimik und Gestik fehlt, kann das die Eltern besonders am Anfang sehr verunsichern. Wichtig ist, zu wissen, dass man nichts falsch macht, sondern die Situation so annehmen muss.
Behinderte Kinder benötigen definitiv mehr Förderung, um aus der Reserve gelockt zu werden. Früher galt noch die Annahme, dass man Behinderte nur versorgen könne, aber nicht bilden. Heute weiß man, dass behinderte Kinder nicht so früh oder so intensiv wie gesunde Kinder den Drang zum Lernen zeigen. Die Förderung sollte also so früh wie möglich beginnen, denn Potential ist da! Bei Johanna bemerkte Peggy, dass die intensive Betreuung deutlich zeitversetzt ihre Früchte trug.
Logo- und Physiotherapie, Arzttermine, bestimmte Zentren zur Förderung erwarten von den Eltern ein gutes Zeitmanagement und ein gesundes Maß. Die anderen Kinder nicht zu vernachlässigen, selbst liebende Eltern zu bleiben und nicht zum Therapeuten zu werden, ist Peggy wichtig.
In Deutschland gibt es wirklich viel Unterstützung. So zum Beispiel das Pflegegeld, Steuererleichterungen, Integrationsplätze, Zugang zu Therapie und Hilfsmitteln und den Rückhalt von Behindertenverbänden, Selbsthilfegruppen und Ansprechpartnern wie KALEB e.V. Dabei entstehen viele spannende Freundschaften, die Peggy nicht missen möchte.
Das Downsyndrom ist eine vergleichsweise leichte Behinderung, sagt Peggy aus eigener Erfahrung als Integrationshelferin. Eltern sollten sich Hilfe suchen und die Paarbeziehung und Familie nicht vernachlässigen. „Habt weiter Freude am Leben! Kinder mit Downsyndrom haben kein Problem damit, Spaß zu haben und lassen die Eltern vieles hinterfragen“, weiß Peggy zu schätzen.
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