„Schwanger?? Ich war erst 6 Monate verheiratet! Den Monat zuvor hatte ich meinen Job angefangen und konnte mich einfach nicht freuen. Unser Ziel war es, zu arbeiten, zu sparen und ins Ausland zu gehen. Dann Kinder!
Und jetzt war da dieses Ding in meinem Bauch, das einfach alles verändert. Ich bemerkte schon bald Veränderungen an mir. Mir wurde ständig übel – ganz egal, wo ich gerade war. Meine Nase blutete zu den unmöglichsten Momenten und ich bekam schlecht Luft, litt unter Schwindelgefühlen. Meine Konzentration ging stark zurück.
Auch wenn der Arzt sagte, dass das normal sei, kam ich mit den vielen Veränderungen überhaupt nicht zurecht. Mein Körper wurde mir völlig fremd. Ich war nach ein paar Tagen Arbeit jeweils emotional und körperlich am Ende. Ich wollte so gerne in der Pflege arbeiten, musste mich aber ständig krankschreiben lassen. Schließlich wurde ich ganz freigestellt. Ich wollte mein Leben normal weiterführen, aber es ging nicht.
Einmal schlug ich mir in meiner Verzweiflung mit der Faust auf den Bauch. Ich wollte, dass „Es“ weggeht. Dann hatte ich ein furchtbar schlechtes Gewissen meinem Mann gegenüber, der sich doch so freute. Wie sollte ich ihm das erklären? Ich wünschte mir, irgendwo zu stürzen, das Baby zu verlieren. Doch ich hatte eine „normale“ Schwangerschaft ohne Komplikationen.
In dieser Zeit fühlte ich mich allein und von meinem Umfeld im Stich gelassen. Jeder freute sich ja mit uns.
Von Gott war ich enttäuscht. Wieso half er mir nicht? Ich hatte das Gefühl, nur noch vor ihm herkriechen und um Vergebung bitten zu müssen.
Zum Ende der Schwangerschaft setzte ich mich damit auseinander, dass ich bald Mutter wäre und machte mir konkrete Gedanken. Dann kam die anstrengende Geburt, nach der mir die Hebamme mein Neugeborenes in den Arm legte. Da war er, DER Moment! Mein Sohn sah mich mit großen Augen voller Tiefe aus seinem süßen und feinen Gesicht direkt an. Aus dem „Ding“ wurde ein Kind! Plötzlich war da ein Mensch, der von mir abhängig war und dem nur ich geben konnte, was er brauchte. Das wollte ich jetzt tun. Jahre später und ein Kind mehr konnte ich auch wieder glauben, dass Gott es gut mir meint.“
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