
Ende Mai hat das Ärzteparlament in Leipzig einige Anträge zur sg. „Entkriminalisierung“ von Abtreibungen angenommen. Ziel ist es, Schwangerschaftsabbrüche als „gesundheitliche Versorgung“ im ersten Trimenon außerhalb des Strafgesetzbuches zu regeln. Dabei sollen sowohl ein verpflichtendes Beratungsangebot als auch die Gewissensfreiheit der Ärzte bestehen bleiben. Lydia Berendes (Ärztekammer Nordrhein), äußerte in der Debatte die Erwartung, dass sich auf diesem Weg das „Versorgungsangebot“ deutlich verbessern werde.
Was ist gemeint? Nüchtern betrachtet geht es um eine unkompliziertere Beseitigung eines bereits erbberechtigten Mitmenschen. Die „Verbesserung“ kommt somit leider nicht dem Schwächsten zugute, denn für das ungeborene Kind ist Abtreibung das Ende. Und ob es für die Frau wirklich eine „Verbesserung“ ist, ist fraglich. Denn mindestens 30 % der jährlich über 100.000 Abtreibungen sind ungewollt!!! Diese Frauen würden gern ihr Kind bekommen, beugen sich aber dem Druck des Partners, des Umfeldes und der finanziellen Probleme. Eine echte „Verbesserung des Versorgungsangebotes“ wäre es, wenn diese Frauen ermutigt und in die Lage versetzt würden, ihr inneres Ja zum Kind beherzt in die Tat umzusetzen.
Könnte es sein, dass die Ärzte bei ihrem Votum zur „Entkriminalisierung“ von Abtreibungen mehr an sich selbst als an die Schwangeren gedacht haben? Denn natürlich ist es kein schönes Geschäft für einen Berufsstand, der sich dem Helfen und Heilen verpflichtet hat. Wenn es also wenigstens aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wird, lässt sich das ärztliche Gewissen besser beruhigen…
Bei mir bleibt ein schaler Nachgeschmack, besonders wenn ich dann im Bericht des Ärzteblattes lese: „Es gelte…, strukturelle Voraussetzungen im Leben eines Kindes – von Kinderarmut über Gewalt und Missbrauch bis hin zu Kitaplätzen – zu verbessern.“ Gut gefordert, liebe Ärzte! Aber für die, die durch Eure Hände „entkriminalisiert“ entsorgt werden, geht diese Forderung leider ins Leere.
Es wird Zeit, dass unsere ganze Gesellschaft umdenkt, Sexualität mit verantwortlicher Elternschaft kombiniert und Kinder willkommen heißt. Denn jedes Kind ist einmalig und ein Gewinn für die Menschheit!